Schluchsee - Das etwas andere Tauchwochenende - 18.06.2003


Alles begann während der Theorie-Ausbildung zu Silber und Gold. Es kam die Frage auf, wo wir die Übungstauchgänge durchführen sollten. Nach einigem hin und her stand das Ziel - der Schluchsee fest. Angereist sind wir zum Schluss mit 26 Personen. Nach ca. 3 Stunden Fahrt waren wir in Fischbach, im Gasthof Hirsch angekommen, und haben unsere Zimmer und Apartments bezogen. Nach einem kleinen Imbiss hieß der Treffpunkt zur Lagebesprechung Seebrugg – und dort die Tauchbasis Lang.
Wie nicht anders zu erwarten war, wurden wir von Uli und Mani herzlich begrüßt. Manis erste Fragen: Na sind die Verrückten mit den Doppel-Paketen auch wieder dabei? Er war sehr erleichtert, als dies Verneint wurde. Das schöne an der Sache war, das wir eigentlich Taucher aus gleich drei Vereinen am See hatten. Die Übungstaucher bestanden aber ausschließlich aus Manatis und die FUN Taucher waren eine Mixtour aus Manatis, Mantas und einem Taucher vom DLRG. Wie sich schon bald herausstellte, war es eine super Truppe und es gab keinerlei Streitigkeiten, was bei einer solchen Aktion schon mal vorkommen kann. In der Tauchbasis konnten wir uns zunächst einmal mit dem Schluchsee selbst befassen, d.h. mit den historischen Daten etc.

Im Folgenden haben wir die historischen Daten zur Entstehung des Schluchsee kurz zusammengefasst.
Der ursprüngliche Schluchsee, wie er bis zur Fertigstellung der Staumauer 1932 bestand, verdankt seine Existenz der ehemaligen Vergletscherung des Feldberg-Gebietes. Während des Abklingens der letzten Eiszeit vor ca. 65.000 Jahren hatte der Aha-Schluchsee-Gletscher bei Seebrugg eine Erdmoräne hinterlassen. Nach dem Abschmelzen dieses Gletschers sammelten sich die Schmelzwasser in dem durch die Erdmoräne abgeriegelten Aha-Schluchsee-Teil.
Der ursprüngliche See war ein drei Kilometer langer, 31 Meter tiefer, 300 bis 900 Meter breiter und ins Tal eingesenkter See.
Der Schluchsee wurde 1932 durch eine Staumauer am südöstlichen Ende bei Seebrugg um 30 Meter zu einer Länge von 7,5 Kilometern aufgestaut. Dadurch veränderte sich die gesamte Landschaft völlig. Wiesen, Straßen aber auch Gebäude wurden überspült. Unter anderem im Bereich der Staumauer die alte „See-Brugg“ (besser bekannt als die alte Staumauer) mit Seehof und Paulhof und im Bereich Seebrugg die alte Poststraße über die „See-Brugg“, das Hotel „Seebrugg“ und die „Zehntscheuer“.

Zu dem See als Tauchrevier sei vorab folgendes berichtet.
Der Schluchsee ist der höchstgelegene See in einer Reihe von Speicherseen der Schluchseewerke AG bis hinter zum Rhein. Diese Tatsache bringt es mit sich, dass ständig in einem gewissen Rahmen Wasser ab- und zugepumpt wird, was wiederum bewirkt, das es im Schluchsee immer auch Schwebestoffe (Sichtbeschränkung) geben wird und er so gut wie keine Sprungschicht hat, unter der die Sicht wesentlich besser werden würde. Verstärkt wird die erwähnte Sichtbeschränkung durch abgesenkte Torfballen, mit denen der Schluchsee im 2. Weltkrieg bedeckt wurde, um die Entdeckung durch feindliche Flieger und die Zerstörung der Staumauer zu verhindern. Zudem schlucken diese Torfballen hohe Teile des einfallenden Lichts, so dass auch bei schönstem Sonnenschein spätestens ab 12 Metern Tiefe eine starke Lampe benötigt wird.
Bei Vollstauung beträgt die Höhe der Oberfläche des Schluchsee 930 Meter über NN. Dies bedeutet, dass er als Bergsee zu zählen ist. Man muss also seinen Computer in den Bergseemodus schalten, sofern dies nicht durch den Hersteller automatisch berücksichtigt wird.
Auch beachtet werden sollte der rege Verkehr von Segel-, Tret- und Ruderbooten, sowie die Personenfähre. Aus diesem Grund sollte auf jedem Fall eine Taucherflagge / -boje gesetzt werden.
Der Grund des Schluchsee fällt im Gebiet der genannten Plätze zunächst bis zu einem Bereich von 10 bis 15 Metern flach ab. Danach wird er steiler. Die hier zu erreichende Maximaltiefe liegt je nach Seehöhe bei 26 Metern, in Exremfällen bei 30 Metern. Jedoch im Bereich von 10 bis 15 Metern können die im Schluchsee vorkommenden Fische beobachtet werden wie Hechte, Trüschen, Karpfen, Barsche und Aale. Der Boden des Schluchsee ist stellenweise von einem feinen Sediment bedeckt. Sollte diese Schicht aufgewirbelt werden, kann die Sicht schlagartig gegen Null gehen. Daher sind eine gute Tarierung und ein schonender Flossenschlag notwendig. Es ist zu bedenken, dass jeder Tauchgang jenseits der 12 Meter Grenze ein Nachttauchgang ist. Da die Sicht im See eher bescheidener Natur ist und dadurch die Orientierung erheblich erschwert ist, ist der Schluchsee ein sehr anspruchsvolles Tauchrevier und für Ausbildungstauchgänge CMAS ** und CMAS*** bestens geeignet. Was die Übungstaucher bestimmt gerne bestätigen.


Die Ausbildung.
Unsere Übungsteams teilten sich wie folgt ein:
Unser Goldteam
Hans Jürgen Payer, Thomas Reckers, Katharina Hartmann

Unser Silberteam
Bernd Babatz, Heiko Rätz, Volker Bauer

Die Ausbilder
Martin Rubner, Frank Renkes und Gerlinde Kunz (die Schleifer)


Gestartet wurde an einem sonnigen Donnerstagmorgen, pünktlich um 10:00 zur Gruppeneinteilung an der Basis. Es entstand gleich ein zwei Personen Team welches sich fast nicht trennen lies dieses Dream-Team bestand aus unseren Goldis Hans-Jürgen und Katharina. Team Zwei bestand dann aus den restlichen Tauchern welche von unserer Kampfharpune Thomas angeführt wurde.
Nach der Gruppeneinteilung und einem ausführlichen Briefing in Sachen Tauchgang und Gewässer ging es dann auch prompt los. Anzumerken wie sich schon beim ersten Tauchgang herausstellte stellt sich der Schluchsee als genialer See in Sachen Weiterbildung für erfahrene Taucher da. Die Geschichte und die Verhältnisse des Sees wurden ja schon im Vorfeld geschildert. Zu den Tauchplätzen gelangt man mit Manni als Kapitän per Boot.
Als wir dann alle unter Wasser waren zeigte sich das die Gruppe sehr gut zusammenpasste und die zweier Teams sich zu 100% an Absprachen hielten. Während der Tauchgänge wurden diverse Übungen getätigt bei welchem sich die Disziplin aller sehr positiv bezahlt machte. Denn wir hatten obwohl gleichzeitig 8 Personen an der Staumauer waren, gute Sicht. Hierfür herzlichen Dank. Auch bei den Rettungsübungen zeigte sich, dass die Gruppe unter Kampfharpune Thomas sehr gut zusammenpasste. Obwohl Frank und Martin schon manchmal mit Widerstand gerechnet hatten blieb dieser jedoch aus. Warum? So geschah es, dass die Abschleppübung von allen auf ca. 500m ausgedehnt wurde da die Bucht an welcher wir die Übungen durchführten am gegenüberliegenden Ufer lag. Für diese Leistung noch mal Hut ab. Auch die Übungen an Land wurden so gewissenhaft durchgeführt dass wir von mehreren Personen angesprochen wurden, ob es hier ein Ernstfall oder eine Übung sei.
Zu den Fun Tauchern sei zu sagen, da gab es zwei, die zu Anfang sehr skeptisch waren (Thomas und Marco) – aber zum Schluss waren sie von der Staumauer fast nicht zu trennen. Auch die übrigen Fun Taucher hatten ihr Eldorado wie zum Beispiel die Unterwassergalerie für sich entdeckt. Leider jedoch haben nicht alle mit dem Schluchsee Freundschaft geschlossen, was man fairer weise berichten muss.
Über den gemütlichen Teil schreiben wir hier vorsichtshalber nur, es wurde sehr viel gelacht, getrunken und gegessen. Es war in dieser Runde bestimmt nicht das letzte Treffen.



Immer gut Luft und Viel Spaß

 

 

 

S. Renkes